Im Team habt Ihr nun also eine wilde Problemlösung entwickelt (Design Thinking), sie auf Wirtschaftlichkeit überprüft (Business Model Canvas) und bei der Ausarbeitung kritische Hypothesen durch Nutzerfeedback getestet (Lean Startup). Doch wie managt man nun die Umsetzung dieses agilen Projekts? Dafür bietet sich Scrum an.
Scrum wurde von Softwareentwicklern konzipiert. Einsetzbar ist es aber in jedem, ausgangsunklaren Arbeitsumfeld. Wie oben beschrieben, werden ein- bis vierwöchige Sprints definiert, an deren Ende ein Teilprodukt (Inkrement) entstanden sein muss. Nur im äußersten Notfall werden Aufgaben in den nächsten Sprint überführt. Im Scrum gibt es drei wichtige Rollen: den Scrum Master, den Product Owner und das Entwicklerteam.
Der Scrum Master überwacht die Einhaltung des Prozesses und sorgt dafür, dass alle anderen Mitglieder des Scrum Teams barrierefrei arbeiten können. Dazu gehört sowohl das Bereitstellen aller Ressourcen, als auch die Lösung zwischenmenschlicher Konflikte. Er muss also Prozess-stark und empathisch sein.
Der Product Owner ist, wie der Name impliziert, der Verantwortliche für das entstehende Produkt, sowohl intern als auch eventuellen Kunden oder anderen Stakeholdern gegenüber. Er überwacht die beiden heiligen Dokumente (Artefakte), Product Backlog und Sprint Backlog. Damit jeder Sprint ein Inkrement ergeben kann, muss jede Aufgabe zunächst heruntergebrochen werden. Die Summe aller Anforderungen, die im gesamten Produkt enthalten sein sollen, bildet das Product Backlog. Wenn im Prozess neue Anforderungen aufkommen, werden sie im Product Backlog ergänzt. Das Sprint Backlog wird im gemeinsamen Sprint Planning Meeting (bei Scrum: Event) gefüllt. Hierbei entscheiden die eigenverantwortlich arbeitenden Teammitglieder, wie viele Aufgaben sie in dem Sprint erledigen können. Das Ziel ist dabei nicht, möglichst viele Aufgaben anzufangen, sondern Inkremente zu schaffen. Diejenigen, die das Umsetzen, bilden das Entwicklerteam.
Das Entwicklerteam arbeitet abseits der streng reglementierten Meetings selbstorganisiert und eigenverantwortlich. Wenn sie Probleme haben, können sie sich an den Scrum Master wenden. Bei produktspezifischen Fragen steht ihnen der Product Owner zur Seite.
Am Ende eines Sprints wird dieser genau ausgewertet und sowohl aus Ergebnissicht (Sprint Review), als auch aus zwischenmenschlicher, kollaborativer Sicht (Srpint Retrospektive) analysiert. Das Ziel ist dabei, die Zusammenarbeit kontinuierlich zu verbessern.
Um Dir nicht alles auf einmal zuzumuten, vereinfachen wir an dieser Stelle den Prozess und gehen nicht auf jedes der vier Events im Einzelnen ein. Wenn Du mehr über diese Events erfahren möchtest, starte direkt in den Interaktivlehrgang Fachkraft für agiles Projektmanagement (IHK).